Text: Henrike Heick Photos: Stephan Ziehen

Die einen sprechen von Moby Dick Bunker Of Art.

Die anderen von Die neue TIM VAN LAERE GALLERY.

Egal wofür man sich entscheidet, es lohnt sich hinzufahren und sich das Kunstwerk – welches auch jetzt gemeint sein will – anzusehen. Immer wieder.

Antwerpen wächst und dehnt sich entlang der Schelde weiter aus. Es tut gut daran, denn die Schelde ist ein beindruckender Fluss. Und die Stadt scheint es sogar noch richtig gut zu machen. Auch wenn man derzeit seine Schuhe noch in Baustaub badet, wenn man im neuen Viertel Nieuw Zuid, in Antwerpens Süden, die teils noch im Rohbau befindlichen Gebäude besichtigt. Es verströmt schon jetzt eine Anmut, die man in anderen Neubaugebieten sinnentleert sucht.

Das ist jetzt sehr subjektiv, denn ich bin einfach eine kritikfreie, verführte, vollkommen eingenommene Anhängerin Tim van Laeres. Der Mensch ist toll, der Mann ist toll, seine Mitarbeiter sind toll, seine Galerie ist toll, seine Künstler sind toll. Jonathan Meese ist in vielen Momenten nicht mein Fall, der Knall ist einfach zu urgewaltig … Aber: Die besondere Atmosphäre des Nieuw Zuid liegt meiner Meinung nur darin, dass Tim van Laere hier gerade seine neue Galerie eröffnet hat. An sich ganz schlicht: Vier Beton-Quader nebeneinander in unterschiedlichen Höhen. Auf dem einen eine Dachterrasse. In dem anderen ein Innenhof – mit rosafarbenen Tor, um die Skulpturen reinfahren zu können. Dazu ein großzügiger, weiter, hoher Raum und zwei kleinere. Letztere drei ineinander übergehend. Ach, und Rosa. Rosa ist Tims Farbe. Wiederkehrend. Wiedererkennbar. Überall. Und dann sind da noch Rinus van der Velde, Kati Heck, Franz West, Ben Sledsens, Adrian Ghenie …

7.000 Anhänger sind gekommen, um die neue Galerie von außen und von innen in sich aufzunehmen. Unaufgeregt. Begeistert. Bei strahlendem Wetter. Sommer im April. Tanzend, als Tims Bruder Tom auf der Dachterrasse seine Band anzündet und die rockigste Musik über uns ausschüttet, die alle unwillkürlich zu Jubel veranlasst, als wäre Bruce Springsteen da oben. Und dann stand da am Mikro plötzlich Jonathan Meese. Brüllend. Kunst —- Kunst —- Diktatur der Kunst —- Richard Wagner Richard Wagner —- Parsifal Parsifal —- Kunst Kunst Diktatur der Kunst —- Moby Dick Moby Dick Ahab Ahab —- Wie gesagt, Urknall. Aber diese Liveperformance hatte ihre Wirkung.

Wer bis eben noch nicht so recht wusste, weshalb er Tim und seine Crew toll finden sollte, konnte spätestens jetzt einen Grund nennen: Tim van Laere hat Spaß an Kunst, am Leben, an Menschen, an Luft, an Stofflichem, an Textur. Und er schenkt Aufmerksamkeit, Zuneigung, Aura.

 

20. April – 18. Mai 2019: Gruppenausstellung Rinus van de Velde, Jonathan Meese, Adrian Ghenie

 

Alter Standort mit Ankündigung zum Opening
Rinus van der Velde
Skulptur Jonathan Meese
7.000 Besucher
Jonathan Meeses Moby Dick
Keramik Rinus van de Velde
Jonathan Meese Diktatur der Kunst
Adrian Ghenie

Jonathan Meese performt mit Tom van Laere alias Admiral Freebee KUNST KUNST KUNST